Diese Wanderung führt durch die vielleicht schönste Ecke von Deutschland - das Berchtesgadener Land. Sie beginnt im touristisch geprägten Schönau am Königssee mit einer Bootsfahrt, denn der eigentliche Startpunkt der Wanderung liegt am südlichen Seeufer an der Saletalm, die zu Fuß nur über eine Bergtour erreichbar ist. Zu empfehlen ist diese Route nur zwischen Mai und September, da im Winterhalbjahr die Elektromotorschiffe die Station Salet nicht anfahren (siehe Fahrplan). Wer mit dem Auto anreist, kann auf dem Großparkplatz an der Seestraße parken, unweit der Bootsanleger und der Talstation der Jennerbahn - dem Ende der Rundtour.
Schon die Fahrt mit dem Elektromotorschiff ist ein Erlebnis. Wie in einem Fjord fährt man auf dem langgestreckten Königssee vom Nordufer Richtung Süden vorbei an steil aufragenden Felswänden. Erster Halt der Schiffe ist nicht der nächste Anleger an der Wallfahrtskapelle St. Bartholomä, eines der meist fotografierten Motive Deutschlands, sondern in Seemitte. Hier bringen die Bootsführer mit ihrer Trompete regelmäßig das legendäre Echo vom Königssee zu Gehör. Nach dem Zwischenhalt St. Bartholomä erreicht das Schiff die Station Salet. Auf dem Kaunersteig geht es zuerst ein Stück auf einem Pfad am Seeufer entlang Richtung Norden, bevor man über zahlreiche Treppen am Steilhang rasch an Höhe gewinnt - mit gelegentlichen Ausblicken auf den See und die gegenüberliegende Watzmanngruppe. Am Ende der ca. 800 Stufen führt der Weg steil bergan, teils in Serpentinen, durch den Wald. Später, immer flacher werdend, passiert der Weg einige Almwiesen bis man schließlich die Regenalm erreicht. Auf der Regenalm befinden sich einige, wenige Gebäude, jedoch keine bewirtschaftete Almhütte. Bis hierhin hat man bereits 900 Höhenmeter überwunden, aber noch etwa 200 Höhenmeter vor sich. Durch immer lichter werdenden Bergwald führt der Weg schließlich auf die Gotzenalm, eine Hochalm in der Kernzone des Nationalparks Berchtesgaden. Nach diesem Aufstieg, für den man ohne Pausen mindestens 3 Stunden einplanen sollte, wird man mit einem fantastischen Panorama auf die umliegende Bergwelt belohnt. Eine Einkehr in der Almhütte ist nach dieser Anstrengung sicher selbstverständlich, sofern man seine Wanderung in jene Zeit gelegt hat, in der die Hütte bewirtschaftet ist.
Wir sind diese Tour Ende Mai 2009 gelaufen, wenige Tage vor dem Almauftrieb. Die Wiesen auf der Gotzenalm waren zum Teil noch gelblich braun - der Schnee war gerade getaut. Auf dem Weg hier hoch haben wir im Wald noch einige Schneefelder gequert. Die Almhütte auf der Gotzenalm war noch verschlossen. Aber in einem mit Wasser gefüllten Eimer standen verschiedene Flaschen Bier für den durstigen Wander an der Kasse des Vertrauens bereit.
Nach der Rast steigt man nur noch wenige Höhenmeter über die Alm bergauf, bis man an einen Wegweiser gelangt, der zum Feuerpalfen weist. Diesen kurzen Abstecher sollte man auf keinen Fall verpassen, denn an dessen Ende befindet sich ein eindrucksvoller Ausblick über den 1100 m tiefer liegenden Königssee mit der Wallfahrtskapelle St. Bartholomä auf die Ostwand des Watzmanns. Zurück am Wegweiser wendet man sich nach links und erblickt nun auch das Bergpanorama nach Norden Richtung Jenner. Auf einem Forstweg läuft man in vielen Serpentinen steil bergab. An diesem Hang muss man im Frühjahr nach der Schneeschmelze auch mit kleineren Schlammlawinen rechnen, die gequert werden müssen. Nach ca. 4 km gelangt man aus dem Wald auf eine Alm und hat kurz vor einigen Gebäuden die Möglichkeit, vom Forstweg nach rechts auf einen Wanderweg abzuzweigen, der zwar zuerst leicht ansteigend, dafür aber schneller zur nächsten Rastmöglichkeit, der Königsbachalm führt.
Vom Berggasthaus der Königsbachalm sind es bis zum Ziel nach Schönau noch etwa 5 km und fast 600 Höhenmeter Abstieg. Alternativ bestünde auch die Möglichkeit, knapp 100 Höhenmeter bergauf und dann auf dem nahezu horizontal verlaufenden Königsweg ca. 3 km nach Norden bis zur Mittelstation der Jennerbahn zu laufen. Die Seilbahnstation sollte man dann aber spätestens 16.30 Uhr erreicht haben, sonst droht doch noch der Abstieg zu Fuß. Ist man bis zum Königsweg aufgestiegen, ist ein Abstecher zu der ca. 500 m weiter südlich gelegenen Enzianbrennhütte lohnenswert. Vor dem idyllisch gelegenen, alten Blockhaus stehen in einem Wasserbad bereits verschiedene, selbstgebrannte Schnäpse zur Verkostung für kleines Geld bereit. Wir haben die Brennerei seinerzeit auf einer Wanderung am Jenner besucht und den Abstecher von der Königsbachalm aus Zeitgründen nicht noch einmal unternommen.
Von der Königsbachalm folgt man dem abfallenden Forstweg in nördliche Richtung und zweigt nach ca. einem Kilometer links auf einen Wanderweg ab. Mit gelegentlichen Ausblicken auf den Königssee erreicht man nach weiteren 2,5 km wieder die Ortslage von Schönau. Auf der Hochbahnstraße absteigend und an zwei Verzweigungen jeweils links haltend gelangt man auf die Jennerbahnstraße und wieder zurück in das Ortszentrum und zum Großparkplatz. Für die fast 19 km ab Salet sollte man mit einer Einkehr, dem Abstecher zum Feuerpalfen und einigen Fotostopps etwa 7 1/2 Stunden einplanen. Dafür hat man aber auch eine erlebnisreiche Wanderung mit teilweise grandiosen Ausblicken.